Château Belle Isle
An der Mündung des Corbières-Massivs, getrieben von den Südwinden, an der Biegung der Burgen von den Katharern, packt uns Belle Isle wie eine Meerjungfrau, die wir aus ihren Träumen erwecken würden und die unserer Rache zum Trotz unsere Seele zerstören würde um sie in das Geheimnis seiner Tiefen mitzunehmen. Es ist zunächst die Marquise von Belle-Isle, Marie Madeleine de Castille, die uns im Schatten eines Olivenbaums erscheint und einen Rosé von der Insel probiert, neben dem Engel der Liebe, wunderschön wie die Venus auf dem Gemälde von Charles Lebrun „L'Amour Fixé“, dessen Muse sie war, Paul Pugnaud verkündete ihre Gedichte bei einem Glas Château de Belle-Isle, dessen Weinetikette er prägte. Dann überraschten wir in der Kühle des Kellers Nicolas Fouquet und Ludwig. Und wenn „Vaux nie schöner sein wird als heute Abend“, dann erweicht Belle-Isle, die Zauberin, jetzt die Seelen. Jenseits der Geschichten und Legenden, die durch die süße Melodie „Château de Belle-Isle“ hervorgerufen werden, haben Macht, Opulenz, Niedergang und Widerstandsfähigkeit vor langer Zeit, unter der Herrschaft von Ludwig XIV., dazu beigetragen, der berühmten bretonischen Insel den Namen „Belle“ zu geben -Isle-en-Mer, ein kleines Stück Land in Corbières. Im Jahr 2021 übergab die Familie Pugnaud die Domaine de Belle Isle an Jean-Luc Ruelle und seiner Familie. Der Lothringer, ein Liebhaber von Wein und Corbières, verfiel in den Bann von Belle Isle und verwirklichte den Traum, zu seinen Landwurzeln zurückzukehren. Strenge, Exzellenz, aber Einfachheit, immer mit Respekt vor der Natur, bilden den Rahmen der jungen Produktion. Belle-Isle ist noch nicht fertig mit der Enthüllung seiner Geheimnisse. Das Anwesen Château de Belle-Isle erstreckt sich über 75 Hektar. Der Weinberg liegt auf Terrassen aus Kieselsteinen und Lehm-Kalkstein-Kies. Nach einer qualitativen Umstrukturierung des Anwesens werden derzeit 48 Hektar bewirtschaftet. Der Betrieb wird seit 2021 auf Bio umgestellt. 36 Hektar entfallen auf die Appellationen Corbières und Corbières-Boutenac und 12 Hektar auf die IGP Pays d’Oc.
AOP Corbières
Weinherstellung: 95% Rotwein, 3% Roséwein, 2% Weisswein. Traubensorten für Weissweine: Grenache blanc, Bourboulenc, Marsanne, Roussanne, Vermentino, Clairette, Terret, Muscat. Traubensorten für Rosé- und Rotweine: Carignan, Grenache, Mourvèdre, Syrah, Lladoner Pelut, Cinsault. Das Anbaugebiet Corbières ist eines der grössten Anbaugebiete des Languedoc und das viertgrösste Frankreichs. Insgesamt erstreckt sie sich über 17200 Hektar. Davon sind 9879 Hektar mit Reben bepflanzt. Es ist fast selbstredend, dass auf so einer grossen Fläche viele Mittelklasse- und Günstigweine produziert werden. Allerdings gibt es auch einige wenige Top-Winzer. Wie im AOP Languedoc entwickeln sich immer mehr Unterappellationen, die allerdings nicht die Rechte einer eigenen AOP besitzen, ausser Boutenac. Von Carcassonne über die ehemalige Insel Leucate zu den Ausläufern der Pyrenäen bis zur Montagne Noire bildet die Corbières ein grosses Viereck. Es ist eines der Gebiete mit den grössten geologischen Unterschieden. Ein Grossteil der Region Corbières ist sehr rau und wild. Deshalb ist diese Region auch als der wilde Westen im Languedoc bekannt. Es gibt nur wenige Strassen und Städte. Mit grosser Wahrscheinlichkeit leben mehr Wildschweine in diesem Gebiet als Menschen. Corbières sind bodenständige, körperreiche Weine mit dem typischen Charakter dieser Region. Vielfach dominiert die Traubensorte Carignan. Typisch für die Weine aus dem Corbières ist die Garrigue-Aromatik. Ein dezent wahrnehmbarer Geschmack nach Wildkräutern, Rosmarin, Lavendel, Lorbeer, Thymian…